Der Dreh...

Eine Idee, von der alle begeistert waren, führte uns nach Prag. Im vorgesehenen Studio erwarteten uns drei Tanks, zwei halb gefüllte (langsam tropfend), der andere jedoch schien sein Wasser halten zu können. Wir, in unseren Anzügen bewunderten barfuß einen Freiwilligen, welcher an Gurten hängend, langsam in den mittleren Tank herabgelassen wurde. Der Tank explodierte. Schlagartig ergossen sich 2000 Liter Wasser in einem Schwall ins Studio, der Boden - voll von Kabeln und anderem empfindlichen Zeugs. Wir barfuß! Soll man da lachen oder weinen?
Jedenfalls hielt jemand 0,8 mm dickes Glas für dick genug, Scherben in einem weiten Bogen durchs Studio fegen zu lassen. Wie sich das wohl auf den Hals einer am Tank klebenden jungen Dame ausgewirkt hätte? Nu gut nix ist passiert, wir fuhren verwirrt nach hause und brauchten bald ein Video. Um auf Nummer Sicher zu gehen, begaben wir uns in ein Freibad und wurden in die Kunst des Tauchens eingeführt.
In den Münchner Eisbachstudios startete dann der zweite Versuch.
Erster Tag: Ein Studio wird schwarz gestrichen und mit Sebastian finden die Schwarz-weiß "Trockenaufnahmen" statt.
Zweiter Tag: Geile, riesige Tanks aus Powerplexiglas, liebevoll künslich gealtert, Sand, drei Riesenscheinwerfer, reizende Schlangenmädels und der Bruder Hans als Regisseur.
Endlich kann's losgehen!
Freudig erregt werden wir in unseren Anzügen und mit diesen wundervollen Perücken in pisswarmes Wasser herabgelassen. Nach oben um die Tanks herum sorgten "Moltonröhren" für die passende Privatsphäre. Zusätzlich von oben die megastarke Einzelhöhensonne.
Das den Auftrieb verhindernde Gewicht um unsere Hüften, wie auch die Scheinwerfer, störten uns anfangs noch wenig. Für die Zeit unter Wasser, wo wir uns an diesem Tag hauptsächlich aufhalten sollten, gab's Sauerstoffmasken an Gummizügen. Es folgte eine kurze Besprechung.
Abtauchen, Musik an, Luft weg und ab dafür. Immer wieder.
Da das Wasser wohlig warm war, fühlten wir uns pudelwohl. Nur Peters Tank war zu warm, was den Ärmsten schon bald, krebsrot, einem Kreislaufkollaps nahe brachte. Also gab's nach den ersten zwei Stunden eine Pause in der wir unseren eigenartigerweise riesigen Durst löschen konnten.
Und jetzt wurde uns ungefähr klar, was da noch kommen würde. Kaum daß wir trocken waren, zwängten wir uns wieder in unsere nassen Anzüge und waren daraufhin froh, in die warmen Tanks hinabzutauchen. Dumpf tönte von der Außenwelt her die Musik und die durch ein Megaphon geplärrten Anweisungen. Wie war der das noch mit der Choreographie? Welche Richtung? Welcher Rhythmus? Unter Wasser ist jedenfalls alles anders als auf dem Trockenen. Nach etlichen malen Luft anhalten bis zu bersten der Lunge, freuten wir uns erschöpft auf die zweite Pause.
Draußen herrlichster Sonnenschein, das tut gut. Eine Zigarre ebenso. Die Perücke nochmal auf? Oje, wie dieser Kleber stinkt.
Widerwillig begaben wir uns das letzte mal in die nassen Anzüge (brrrr) und wieder in die Tanks. Inzwischen nervte die Hitze auf unseren Köpfen und die Arme wollten auch nicht mehr so richtig oben halten.
Durchgehalten haben alle: Das Team (1000 Dankies), die sandverklebten Mädels, unsere zwei Nummern zu große Haut, die nach neun Stunden blutrot gefärbten Augen und sogar die Anzüge. Nur das Wasser erschien in einem traurig anmutenden, trüben, flockigen, gelblichen Ton.